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„Adiós General“

Ein Dokumentarfilm über Chile zwischen Verdrängung und Versöhnung

"Als Chilene wäre ich wirklich stolz, wenn Pinochet der Prozeß gemacht würde", meint Arismando Muñoz, der an der chilenischen Küste eine kleine Feriensiedlung betreibt. Sein Nachbar, der Restaurantbesitzer und Stadtrat Tito Aguirre, schätzt dagegen Pinochet sehr. Trotz aller politischen Differenzen sind die beiden Geschäftsfreunde. Dabei war Tito 1973 einer von denen, die den Militärputsch unterstützten, der Arismando für viele Jahre ins Exil zwang.

Der 60-minütige Dokumentarfilm "Adiós General" ist eine Momentaufnahme aus dem heutigen Chile. Robert Krieg und Gabriele Wojtiniak porträtieren fünf Überlebende aus der persönlichen Eskorte Salvador Allendes, die aus dem Exil zurückgekehrt sind. Der Versuch, eine neue Existenz aufzubauen, wird ihnen nicht leicht gemacht. Offiziell nicht rehabilitiert, gelten sie in rechtsnationalen Kreisen nach wie vor als Terroristen und Landesverräter. In der Auseinandersetzung mit ihren ehemaligen Feinden fordern sie die bedingungslose Aufklärung der Vergangenheit.

"Adiós General", der im Februar 1999 fertiggestellt wurde, ist ein Film über den langen Weg Chiles zurück zur Demokratie, gesehen und kommentiert aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln: von ParteigängerInnen Pinochets bis zu AnhängerInnen Allendes, die ihre Skepsis äußern, ob man in Chile "wirklich bereit ist, Gerechtigkeit zu üben oder wenigstens nach der Wahrheit zu suchen". Einer der ehemaligen Leibwächter, Juan Osses, meint: "Man muß die Verantwortung übernehmen für das, was man tut, für das Richtige wie für die Irrtümer."

Bettina Bremme

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